Endloser Terror

Das Grauen sinnlich erlebbar machen.

Klanginstallation zum 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.

Je länger die Befreiung von Auschwitz zurückliegt und je weniger Zeitzeug*innen noch leben, umso schwerer wird es für uns zu erfassen, was damals geschah. Wie können wir uns 80 Jahre später dem Schrecken der organisierten Vernichtung nähern, ins Gespräch kommen und die Erinnerung an kommende Generationen weitergeben?

Der Künstler Marcus Beuter hat die Gedenkstätte in Auschwitz mehrfach im Rahmen von Begegnungsreisen besucht. Er stellte sich die Frage, wie er das Erlebte künstlerisch verarbeiten und erfahrbar machen könnte: Den Schock, an dem Ort zu sein, der für so viele Menschen unendliches Leid und Tod bedeutete. Die unfassbare Brutalität, mit der diese Menschen erniedrigt und gequält wurden. Aber auch die Erfahrung, dass das Leben seitdem weitergegangen ist – auch für die wenigen Überlebenden von Auschwitz und deren Kinder, Enkel, Urenkel.

Entstanden ist daraufhin eine mehrräumige Klanginstallation, die versucht, den Terror des Vernichtungslagers und das Leid der Menschen erfahrbar zu machen. Die Besucher*innen gehen dabei durch vier Räume in denen Klänge die bedrohliche Situation der Deportation (Raum 1), die Unerträglichkeit der Gewalt (Raum 2), den Weg fort vom Terror (Raum 3) und hin zur Auflösung bzw. Weiterleben (Raum 4) ausdrücken.

Die Komposition im vierten Raum vermittelt eine ruhige, friedliche Atmosphäre. Die Hörerfahrung wird durch eine visuelle Arbeit der Künstlerin Martina Barz ergänzt, die sämtliche Lager und Nebenlager von Auschwitz in Form von Glasbausteinen erfasst hat. Dadurch wird die räumliche Dimension von Auschwitz fassbar. Im letzten Raum besteht die Möglichkeit, die vorangegangenen Eindrücke nachwirken zu lassen.
Die Konfliktakademie der Universität Bielefeld lädt in diesem Raum zu einem Austausch über erinnerungskulturelle Fragen ein. Niederschwellig können Schüler*innen mithilfe der MEMO-Impulskarten über die NS-Zeit ins Gespräch kommen.

Für Schulklassen besteht vormittags das Angebot, die Klanginstallation zu besuchen und sich im Anschluss begleitet von pädagogisch geschulten Mitarbeiter*innen der Konfliktakademie über die Zeit des Nationalsozialismus auszutauschen. Unter Verwendung des Frage-Kartensets „Über das (eigene) Erinnern ins Gespräch kommen“ überlegen die Schüler*innen gemeinsam (bzw. unter Anleitung), was das damalige Geschehen für uns heute bedeutet und welche Relevanz es heute hat.

Wo: TOR 6 Theaterhaus, Zugang durch den Hintereingang an der August-Bebel-Straße,
direkt gegenüber der Haltestelle „Marktstraße“ der Linie 4
Eröfnung: Mittwoch, 22. Januar, 17 Uhr.
Öfnungszeiten: 22.-26. Januar, 17-21 Uhr, 27. Januar: 14-17 Uhr
Besuchszeiten für Schulklassen:
27. Januar 9.00-10.30 oder 11.00-12.30 – Bitte melden Sie Ihre Klasse verbindlich zum Besuch an: marcusbeuter@fragmentrecordings.com

„Die MEMO-Impulskarten greifen Themen aus den MEMO-Studien des IKG Bielefeld (2018-2023) auf und regen zur Auseinandersetzung mit wichtigen erinnerungskulturellen Fragen an. Der Fokus liegt dabei auf der Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Die Karten umfassen je eine einzelne Frage zur (NS-)Erinnerungskultur als Ausgangspunkt für Reflexionsprozesse in Einzel- und Gruppensettings. Beispielfragen sind: „Was machen Menschen, um an wichtige Ereignisse und Zeiträume aus der Geschichte zu erinnern?“, „Welche Möglichkeit, sich mit der Zeit des Nationalsozialismus zu beschäftigen, würdest Du einer Person empfehlen, die noch gar nichts über diese Zeit weiß?“ oder „Kennst Du Beispiele dafür, dass Menschen bewusst historische Fakten über die Zeit des Nationalsozialismus verzerrt oder geleugnet haben?“

Die Karten sollen zum Nachdenken über das Erinnern anregen, Interesse wecken, sich intensiver mit der NS-Geschichte zu befassen und selbst aktiv zu werden, und jungen Menschen wie Erwachsenen einen niedrigschwelligen Zugang zu einer komplexen und herausfordernden Thematik bieten. Im Anschluss an die Klanginstallation werden die Schüler*innen die Möglichkeit haben, sich in Einzel- oder Kleingruppenarbeit mit Fragen um die Erinnerungskultur auseinanderzusetzen.“

Gefördert durch das Kulturamt Bielefeld, Musikfonds e.V., der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, begegnen e.V.

Foto: Katharina Arditi

Zeitslots für Schulen:

Montag, 27.01.
09.00 Uhr bis 10.30 Uhr
11.00 Uhr bis 12.30 Uhr

verbindliche Anmeldungen unter:
marcusbeuter@fragmentrecordings.com oder 0151 18176860