just

} JUST {
Hommage à déconstruction

Ein Tanz in Stille.
Zu einer Musik, die nur der Tänzer hören kann.
Improvisierte Musik inspiriert von den Bewegungen des Tänzers.
Ein Konzert ohne Bewegungen.
Für einen Tanz, der gerade aufgeführt wurde.

Bei der Performance } JUST { handelt es sich um die Dekonstruktion von Klang und Bewegung.
Improvisierter Tanz verbunden mit improvisierter Musik ist seit Langem eine spannende Performance. Sich als Musiker vom Visuellen inspirieren zu lassen, statt vom Klang, ist eine Herausforderung. Das Publikum stellt Verbindungen zwischen den auditiven und visuellen Eindrücken her, spürt bestenfalls die Verbindung zwischen den Akteuren.
Wie ist es nun aber, wenn niemand außer dem Tänzer die Musik hört?
Und wenn die Musik nach dem Tanz als akusmatisches Konzert präsentiert wird? Wie verändert sich die Wahrnehmung von Bewegung, Tanz, aber auch der Zeit?

Die Performance ist in zwei Teile aufgeteilt, die direkt aneinander anschließen.
Im ersten Teil tanzt der Tänzer zu Musik, die nur er über einen Funkkopfhörer hört. Der Tänzer improvisiert zu den Klängen, seine Bewegungen inspirieren wiederum den Musiker in seiner Improvisation.
Das Besondere ist, dass auch der Musiker in seiner freien Improvisation nicht hört, was er spielt. Die Kenntnisse seines Live-Sets sind seine einzige Vorstellungskraft der Klänge, die er während der Performance generiert. Hierdurch ist es möglich, dass er von anderen Quellen inspiriert wird, die sonst nachrangig wären oder gar nicht wahrnehmbar. So sind z.B. die Geräusche des Tänzers sehr präsent.
Die Improvisation wird aufgenommen und direkt im Anschluss an den Tanz als fixed media aufgeführt.
Das Publikum kann nun entweder nach den Verbindungen suchen zwischen dem, was es jetzt hört und dem, was es zuvor gesehen hat. Oder es kann sich ganz den zwei in den Vordergrund gestellten Eindrücken hingeben: Erst der visuellen Performance, dann dem Konzert.
Die Musik besteht aus eigenen field recordings, die als Samples in freier Improvisation gespielt werden.
In einem Live-Set sind mehr als 200 Geräusche vorbereitet, die frei abgerufen und bearbeitet werden können.

Die Performance } JUST { ist von variabler Länge. Eine Gesamtlänge von 30 bis 40 Minuten (Tanz und Konzert) hat sich als vorteilhaft erwiesen, innerhalb eines Festivals sind aber auch kürzere Aufführungen möglich. Die Gesamtlänge sollte möglichst nicht 20 Minuten unterschreiten.

Tanz: bisher mit Agnes Lundgren (Schweden) und Maristela Estrela (Brasilien)
Musik: Marcus Beuter
Produktion: Agnes Lundgren und Marcus Beuter

mit Maristela Estrela, Mungunza, São Paulo, 2017

}JUST{ beim SINTORAMA Festival in Telgte in 2016 mit Agnes Lundgren
Fotos: Astrid Brünner und Michel M.